Peter Franz arbeitet bereits seit einigen Jahren als Trauerbegleiter beim Ambulanten Hospizdienst des Caritasverband Herten. Im Rahmen seiner Tätigkeit lernte er Sonja kennen. Sie war 64 Jahre alt, unheilbar erkrankt und "austherapiert". Auf der Palliativstation wartete sie auf einen Hospizplatz. Sie wusste um das Ausmaß ihrer Erkrankung und hoffte für die ihr bevorstehende Zeit lediglich, dass sie keine Schmerzen erleiden und es schnell gehen möge. Peter Franz besuchte sie regelmäßig - auch im Hospiz - wobei die beiden viele intensive Gespräche über das Leben führten. Sonja liebte den Blick aus ihrem Zimmer in den Garten des Hospizes. Dort stand ein üppiger Rosenstrauch, der ihr besonders gut gefiel. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide, manchmal war sie durch die Schmerzmittel nicht ansprechbar und Peter Franz saß einfach nur schweigend an ihrem Bett. Wenn sie wach war, betrachtete sie immer wieder den Rosenstrauch. "Irgendwann kam mir spontan die Idee, eine Blüte zu pflücken." erklärt Peter Franz. Er stellte sie in einem Wasserglas auf den Nachttisch und war überrascht, dass Sonja plötzlich weinte. "Das hat noch nie jemand für mich getan." sagte sie. Peter Franz war davon tief berührt und machte dies zu ihrem gemeinsamen Ritual. Bei jedem Besuch pflückte er eine frische Blüte und stellte sie auf den Nachttisch. Wenn Sonja wach war, lächelte sie. An einem Sonntagabend erhielt er den Anruf, dass Sonja verstorben sei. Es war ihr Geburtstag. So sehr sich Peter Franz die Erlösung für die schwerkranke Frau gewünscht hatte, so tat es ihm nun so richtig weh. Plötzlich war da alles anders und er zweifelte, ob dieses Ehrenamt das richtige für ihn sei. Er ließ die Besuche bei Sonja Revue passieren und entschied, weiterzumachen. "Ich habe einfach an Sonja gedacht und dass ich es als Glück empfinde, dass ich einen solchen Menschen, der sensibel, feinfühlig und ausgesprochen nett war, kennenlernen und begleiten durfte." erklärt er. "Von unseren Gesprächen bleibt ganz viel." Peter Franz ist einer von 28 ehrenamtlich tätigen Trauerbegleitern beim Ambulanten Hospizdienst. Sandra Lonnemann, die den Ambulanten Hospizdienst beim Caritasverband leitet, erklärt: "Es sind genau diese Geschichten, die dieses Ehrenamt so besonders und so wertvoll machen." Aus diesem Grund hat sie ihr Team eingeladen, diese Geschichten im Vorfeld des Welthospiztages am 8.10.22 aufzuschreiben. Der Tag steht unter dem Motto "Hospiz kann mehr." und soll vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen über Sterbehilfe darauf aufmerksam machen, was Hospizdienste zu leisten vermögen. "Und wir möchten natürlich zum Mitmachen bewegen." so Sandra Lonnemann und weist auf eine Informationsveranstaltung für Interessierte am 22.11.2022 von 18 bis 19.30 Uhr hin. Dort stellt das Team auch noch weitere Geschichten aus der Tätigkeit als Trauerbegleiter vor, welche Aufgaben dieses Ehrenamt umfasst und was beim Qualifizierungskurs zu erwarten ist. Wo die Veranstaltung stattfindet, kann coronabedingt erst kurzfristig festgelegt werden. Wer an der Infoveranstaltung teilnehmen möchte, kann sich bei Sandra Lonnemann telefonisch unter 02366 15-4444 oder per Mail an s.lonnemann@caritas-herten.de melden.
Pressemitteilung
Ambulanter Hospizdienst bietet Infoveranstaltung für interessierte Ehrenamtliche an
Erschienen am:
30.09.2022
Herausgeber:
Caritasverband Herten e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hospitalstr. 11-13
45699 Herten
+49 2366 304-443
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