Herten. "Handschuhe sind bei dieser Tätigkeit wirklich Gold wert", sagt Bodo Klimpel mit Blick auf die vielen Kartons mit Lebensmitteln für die Hertener Tafel, die der Landrat an diesem Vormittag zusammen mit Cay Süberkrüb in den Transporter des Caritas-Ladens geräumt hat. Süberkrüb hatte seinen Nachfolger als Landrat eingeladen, ihn bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit zu begleiten und so einen tieferen Einblick in die Arbeit der Tafeln zu ermöglichen. Seit gut einem Jahr fährt er wöchentlich zu Hertens Supermärkten, holt dort Lebensmittel ab und bringt sie zum Caritas-Laden auf der Bahnhofstraße. Erster Halt an diesem eisigen Morgen ist bei Rewe-Engelhardt in Disteln. In nur wenigen Minuten ist der Transporter randvoll mit Weihnachtsschokolade, Nikoläusen und Schokokugeln. "Da passt nichts mehr rein, das müssen wir erst nach Westerholt bringen." Bevor noch Aldi, Lidl und Netto angefahren werden können, heißt es also Planänderung und die Süßigkeiten werden zum Lager gebracht, um Platz für weitere Lebensmittel zu schaffen.
Im Anschluss geht es direkt weiter. Anfahrt zum Lieferanteneingang, im Markt Bescheid geben und los geht’s. Beide Männer arbeiten Hand in Hand - sie packen die Waren in caritaseigene Klappboxen um, schütten aus und entsorgen überschüssige Umverpackungen. Immer wieder zeigen sie sich beeindruckt, wie viele und in welch guter Qualität sie Lebensmittel mitnehmen können. Bodo Klimpel, der die Tafel aus seiner Heimatstadt Haltern kennt, und Cay Süberkrüb tauschen sich beim Einladen immer wieder aus. Über die Anzahl der Touren, über Abläufe und die Schwierigkeit, mit denen die Tafelläden durch Corona zu kämpfen haben: Mehr Bedürftigen, die durch die Tafel mit preisgünstigen Lebensmitteln versorgt werden, stehen weniger Menschen gegenüber, die sich ehrenamtlich engagieren. Denn die Arbeit ist mit der Ablieferung im Caritas-Laden lange nicht getan. Die Lebensmittel werden vor Ort sortiert, eingeräumt und gesäubert, bevor am nächsten Tag der Verkauf beginnt. Um dies bewältigen zu können, sind viele Köpfe nötig - momentan engagieren sich 45 Helferinnen und Helfer ehrenamtlich. 18 Fahrer holen die Lebensmittel ab, 27 Personen kümmern sich um Vorbereitung und Verkauf. "Wir bräuchten aber dringend noch weitere Unterstützung." erklärt Bernd Möller, der den Caritas-Laden Hertener Tafel leitet, im abschließenden Gespräch im Tafelladen. Auch in Herten-Süd wird es kurzfristig ein weiteres Tafelangebot an der Franz-Hahn-Werkstatt geben, damit ein dritter Öffnungstag möglich ist und auch Menschen im Hertener Süden erreicht werden können. Allein in Herten gibt es 362 registrierte Haushalte mit insgesamt 815 Personen, wobei vom Ein-Personen-Haushalt bis zur achtköpfigen Familie alles vertreten ist.
Für Bodo Klimpel hat der Vormittag viel Positives gebracht: "Durch die Arbeit der Tafeln werden sehr viele gute Lebensmittel gerettet und kommen bedürftigen Menschen zugute. Ohne die Tafel wäre es für diese Menschen oft nicht möglich, sich ausgewogen zu ernähren oder sich auch mal etwas zu gönnen, was sonst nicht auf dem Einkaufszettel stehen würde. Alle, die sich in diesem Bereich engagieren, haben dafür Dank und Anerkennung verdient."
Wer Interesse hat, die Caritas-Läden Hertener Tafel zu unterstützen, kann sich bei Bernd Möller telefonisch unter Tel. 01525 6637740 oder per Mail an b.moeller@caritas-herten.de melden.