Mit dem Einstieg in den Ruhestand begann für Felix Platzköster 2015 ein neuer Lebensabschnitt, den er gerne sinnstiftend gestalten wollte. Nach einem Vorgespräch mit Jan Hammelmann, der die ehrenamtlichen Familienpaten im Familienbüro des Caritasverband Herten und der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen begleitet, startete er seine neue Aufgabe in einer Familie mit zwei Jungen. "Die Besuche im Tierpark in Recklinghausen fanden die Jungs richtig toll." Erinnert er sich und lächelt. "Wobei der Weg vom Parkplatz zum Park und wieder zurück mit Verstecken und Stöcken sammeln für beide die eigentliche Attraktion war." Jeweils drei Stunden in der Woche holte Felix Platzköster, den die Kinder schnell auf den Namen "Opa Felix" tauften, die beiden zuhause ab. Im Gespräch muss er immer wieder schmunzeln und kann eine Anekdote an die andere reihen. Ob beim Besuch an der Schleuse in Wanne, beim Gang über die Halde oder anderen Aktivitäten - Felix Platzköster lernte, wie wichtig Rituale in Familien sind. Noch heute freut er sich, wie die Jungen bei jedem Treffen irgendwann das obligatorische Plätzchen einforderten. "Das war dann unser Ritual."
Irmgard Garus-Gertz ist über einen Zeitungsartikel aufmerksam geworden und möchte nun auch andere motivieren. "Man kann in dieses Ehrenamt viele seiner eigenen Wünsche einbringen und hat immer das Gefühl, die Familien wirklich zu entlasten." berichtet sie. "Mal spiele ich mit einem Kind der Familie, mal mit mehreren, mal spielt auch ein Elternteil mit - je nachdem wie es für die Familie gut ist." Auch als Fahrdienst z. B. zu sportlichen Aktivitäten hilft man den Familien ganz konkret. Sieben Frauen und Männer engagieren sich momentan. "Wir könnten noch wesentlich mehr gebrauchen." so Jan Hammelmann. "Bedarf gibt es genug." Manche Familienpaten möchten gerne mit Babys im Kinderwagen spazieren gehen, manche möchten lieber älter Kinder betreuen. "Wir schauen gemeinsam, welche Familie zu den Vorstellungen der Patin oder des Paten passt."
Der Einsatz in den Familien ist auf ein, maximal zwei Jahre begrenzt. Felix Platzköster konnte insgesamt drei Familien mit seinen Ausflügen unterstützen - Corona hatte die Kontakte auch in diesem Bereich etwas ausgebremst. Mit nun 73 Jahren beendet er seine Einsätze und legt dieses Ehrenamt allen, die auf der Suche nach einem sozialen freiwilligen Engagement sind, sehr ans Herz: "Jede Familie, jedes einzelne Kind war anders und wir haben ganz unterschiedliche Dinge unternommen, weil ja auch die Interessen andere waren." sagt er. "Familienpate zu werden, war das beste Ehrenamt, was mir passieren konnte."
Wer Familienpate werden möchte oder Fragen hat, kann sich bei Jan Hammelmann im Familienbüro unter Tel. 02366 1818712 oder j.hammelmann@caritas-herten.de melden.
Weitere Informationen zu den Familienpaten:
Jan Hammelmann vom Familienbüro begleitet die ehrenamtlichen Familienpaten. In einem Vorgespräch werden Vorstellungen geklärt und geschaut, welche Familie passen würde. Der Erstbesuch findet in Begleitung statt. Einen zeitlichen Rahmen von zwei bis drei Stunden in der Woche sollte man einplanen. Einmal im Quartal treffen sich die Familienpaten, dann werden Themen wie Nähe und Distanz besprochen sowie Ideen und Erfahrungen ausgetauscht. Das Projekt wird in Kooperation mit den Frühen Hilfen der Stadt Herten durchgeführt.