Herten. Bis auf den letzten Platz gefüllt war das Forum beim Caritasverband Herten. Über 100 Interessierte waren der Einladung des Caritasverbandes zur Teilnahme 2. Franziskanischen Forum gefolgt. Nach der Begrüßung durch Caritas-Vorstand Hans-Josef Engberding folgten die Teilnehmer den Ausführungen von Dr. Matthias Burchardt zu dem Thema "Zwischen christlichem Anspruch und ökonomischer Wirklichkeit". Dabei regte Burchardt zum Nachdenken und zur Diskussion an: "Ist der christliche Anspruch ein Marketingsignal nach außen, hat aber nach innen keinen Wert? Werden idealistische Mitarbeiter von den Wohlfahrtsverbänden ausgebeutet?" Diese Fragen erläuterte er anhand der Darstellung, was christlicher Anspruch bedeutet. Caritas und Barmherzigkeit bilden die Antwort auf die Verletzlichkeit der Menschen. Mitleiden, Mitfühlen und Verantwortung für den anderen übernehmen sind elementare Grundpfeiler im Umgang mit den Menschen und der Menschen untereinander. Ökonomisch sieht Burchardt den Markt als Vernichtungskampf mit dem Recht des Stärkeren. Während früher der Markt in den Staat eingebettet war, ist heute der Staat in den Markt eingebettet. Hier nannte er als Beispiel den arbeitsfreien Sonntag, der als Markthindernis gesehen wird. Alles wird überlagert von ökonomischen Zwecken, was eine permanente Unruhe in den System hervorruft. Da die ökonomische Realität nicht außer Kraft zu setzen ist, rät er Wohlfahrtsverbänden dazu, kein Mitläufer zu sein. Leitgrößen einer Einrichtung sollte eine Werteorientierung sein, wie das Verhältnis der Menschen oder untereinander die Vermeidung von Verschwendung. Nur so sei es möglich im Blick zu behalten, dass die Wirtschaft den Menschen dienen sollte und nicht die Menschen der Wirtschaft.
In der anschließenden Diskussion dankte Matthias Müller, Geschäftsführer des Caritasverbandes, zunächst den beiden Franziskanerinnen Schwester Daniela und Schwester Stefanie für ihre über dreißigjährige Arbeit mit und für Menschen in Herten. Schwester Stefanie stellte heraus, wie wichtig ihr bei ihrer Arbeit mit den Flüchtlingen immer auch eine politische Stellungnahme sei. "Die Würde der Menschen zu wahren, war mir immer ein Bedürfnis." so Schwester Daniela, die viele Jahre die Caritas-Läden leitete. In der Diskussion stellten die Teilnehmer heraus, dass die Konkurrenzsituation von Einrichtungen nicht die Zerstörung der Schwachen bedeuten dürfe, sondern der Förderung der Kreativität dienen solle. Wichtig sei dabei eine ordnende Hand, wobei damit nicht Qualitätsprüfungen gemeint seien. "Der Mensch, um den wir uns kümmern, darf nicht als Rendite-Objekt gesehen werden. Menschen sind keine Cash-Cows." so Bernd Raspel. Dr. Karl Ott wies darauf hin, dass man genau hinschauen müsse. "Es gibt Bereiche, da müssen wir hineingehen und andere, da können wir auch herausgehen." Gabriele Hülsmann sieht die Arbeit des Sozialen Dienstes zusammen mit den Mitarbeitern der Pflege als Teamarbeit "Wir können so den Menschen von verschiedenen Seiten sehen. Und doch hat man das Gefühl, dass man sich gegen den Druck nicht wehren kann." Hier unterstützte Burchardt: "Gemeinsam mit anderen kann man viel erreichen." Als Kirche müsse man auch widerständig sein, darf aber nicht das verraten, was ursprünglich ist. "Wir sind Christen, weil das gut ist."
Als taffe Ehrenamtliche Erna Schabiewsky, die oft vergeblich ihren Pfarrer sucht, schaffte es Kabarettistin Ulrike Böhmer im Anschluss an die inhaltlich oft nicht einfache Diskussion, mit Witz, Humor und Charme auf Themengebiete wie Ehrenamt, Kirchenein- und -austritte, den Priestermangel und die Krankensalbung zu blicken, bevor alle den Abend bei deftigen bayrischen Schmankerln gemütlich ausklingen ließen.
Pressemitteilung
Der Mensch ist kein Renditeobjekt
Erschienen am:
30.10.2018
Herausgeber:
Caritasverband Herten e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hospitalstr. 11-13
45699 Herten
+49 2366 304-443
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