Ob in Regenbogenfarben, sattem Grün oder Wasserblau - eines haben die bunten Bänke, die die Teilnehmenden des Arbeitsprojektes in der Franz Hahn Werkstatt gefertigt haben, alle gemeinsam: Sie sind seit einigen Tagen ein absoluter Blickfang in der Hertener Innenstadt und laden vor oder in den Geschäften die Menschen ein, sich zu setzen, zu verweilen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Wie man die Aufenthaltsqualität in der Hertener Innenstadt verbessern kann, war die Fragestellung eines Netzwerktreffens von Unternehmern und Akteuren der Innenstadt, zu dem das Projektbüro NEUSTART INNENSTADT eingeladen hatte. Jan Forster, Inhaber der Bären-Apotheke, brachte die Idee der Bänke als attraktive Sitzgelegenheit ein und stellte einen Antrag für ein Verfügungsfonds-Projekt. Mit ihrem Entwurf der Friesenbänke trafen die Mitarbeitenden der Franz Hahn Werkstatt den Nerv der Netzwerker und erhielten den Zuschlag. 20 verschiedene Unternehmen bestellten insgesamt 30 personalisierte Holzbänke, die zunächst in vielen kleinschrittigen Arbeitsgängen gebaut, lasiert, mit dem jeweiligen Firmenlogo versehen und lackiert wurden, bevor sie nach der Fertigstellung übergeben und in der Innenstadt verteilt wurden. Nach einem ersten Probesitzen vor dem Projektbüro NEUSTART INNENSTADT wurden die Bänke gemeinsam zu den einzelnen Geschäften gebracht. Wie ein bunter Wurm zogen sich die getragenen Bänke durch die Fußgängerzone zu ihren Bestimmungsorten. Zur Übergabe waren nicht nur viele der Einzelhändler gekommen, auch die Mitarbeitenden der Franz Hahn Werkstatt waren zahlreich vertreten. Im Rahmen der intensiven Arbeit mit Holz und Farben sind ihnen ihre handgefertigten Produkte ans Herz gewachsen und sie nun dauerhaft in der Innenstadt zu sehen, ist eine positive Bestätigung für ihre Arbeit. "An diesem Punkt wird sehr deutlich, wie wichtig die Franz Hahn Werkstatt für die Teilnehmenden ist." betont Karlheinz Feindert, der die Werkstatt leitet. "Die Bänke prägen nun das Stadtbild. Diese Form der Wertschätzung gibt jedem und jeder einzelnen bei uns einen enormen Entwicklungsschub."
In der Franz Hahn Werkstatt des Caritasverband Herten erhalten Menschen, für die es auf dem regulären Arbeitsmarkt schwierig ist, einen Platz zu finden, die Möglichkeit, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und sich in dem Arbeiten mit Holz und Farben zu erproben. Anfang September hatte die Bundesregierung eine Kürzung der Mittel zur Förderung von Arbeit und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen in Höhe von rund 609 Millionen Euro angekündigt. Allein für den Kreis Recklinghausen würden damit 8 Millionen Euro wegfallen. Für den Sozialen Arbeitsmarkt, zu dem auch die Projektarbeit in der Franz Hahn Werkstatt gehört, ist dies eine düstere Prognose. Viele Mitarbeitende werden im Projekt aufgefangen, erleben dort soziale Kontakte, eine Form familiärer Bindung. "Alle haben ihre Geschichte. Die Arbeit hier, der Kaffee, die Gespräche sind der Grund für viele, morgens aufzustehen." so Karlheinz Feindert. "Jeder noch so kleine Entwicklungsschritt ist wertvoll und muss weiter gefördert werden." Diese Förderung kann nur kleinschrittig erfolgen und sollte nicht katalogisiert werden.
Besonders die farbigen Lasuren der verschiedenen Holzprodukte haben sich zum Markenzeichen der Franz Hahn Werkstatt entwickelt. Die bunten Regenbogenfarben stehen ganz bewusst für Vielfalt. Der Caritas-Slogan "Für die Menschen. Für die Stadt." wird mit einer breiten Angebotspalette symbolisch mit Leben gefüllt. Viele Dinge davon sind aus dem Stadtbild Hertens nicht mehr wegzudenken. So ist es auch mit den Menschen, die die Schutzengel, Handschmeichler, Krippe oder eben die Friesenbänke gefertigt haben - sie gehören zur Franz Hahn Werkstatt und sollten über den Sozialen Arbeitsmarkt auch weiterhin die Möglichkeit zur Teilhabe erhalten.
Wer ebenfalls Interesse an einer Friesenbank hat oder sich über das Angebot der Franz Hahn Werkstatt informieren möchte, kann sich bei Karlheinz Feindert unter Tel. 02333 939560 oder per Mail an k.feindert@caritas-herten.de melden.