Herten. Der Weg, bis eine psychische Erkrankung diagnostiziert wird, ist für Betroffene oft lang. Befinden sich Eltern oder Elternteile in einer psychisch belastenden Situation oder sind von einer Suchterkrankung betroffen, wobei nicht selten das eine das andere bedingt, leiden die Kinder oft. Es kann zu Verhaltensauffälligkeiten wie Traurigkeit, Rückzug, Abfall der schulischen Leistungen oder gar Schulverweigerung kommen. Damit dies gar nicht erst geschieht, bietet das Familienbüro Herten ein neues Gruppenangebot für Kinder psychisch belasteter und/oder suchtkranker Eltern an. "Kinder sind in solchen Fällen häufig auf sich allein gestellt." So Michael Klaiber, der das Projekt, das vom Kreis Recklinghausen finanziert wird, zusammen mit seiner Kollegin Charleen Wenus koordiniert. "Mit positiver Zeit, in Form von Spielen und Ausflügen, möchten wir ihren Emotionen Raum geben und so präventiv arbeiten." Erfahrungen hierzu konnte er bereits in seiner knapp 10jährigen Tätigkeit in einer besonderen Wohnform für Menschen mit sogenannten Doppeldiagnosen wie Psychose und Sucht sammeln. Bei dem im Frühjahr gestarteten Angebot möchte das Team des Familienbüros Herten den 8- bis 12jährigen Kindern in kindgerechter Weise Themen wie Achtsamkeit oder psychische Gesundheit näherbringen und sie ermutigen, die eigene Stärke zu spüren. "Ganz wichtig ist es, dass Eltern für sich registrieren, dass es ihnen nicht gut geht, und z. B. eine depressive Verstimmung oder ein Suchtproblem vorliegt." Ergänzt Lydia Steffens, die das Familienbüro, eine Kooperation des Caritasverband Herten mit der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen, leitet. "So kann eine Teilnahme die ganze Familie entlasten, weil sie den Druck nimmt, neben der Erkrankung dem Kind nicht gerecht zu werden." Während die sonstigen Hilfen des Familienbüros über das Jugendamt organisiert werden, können sich hier die Eltern direkt im Familienbüro melden. "Wir haben die Information über dieses Angebot auch in Schulen, Arztpraxen oder der LWL-Klinik gestreut." Erklärt Charleen Wenus, die die Thematik auch fachlich in einer Studienarbeit behandelt. "Aus datenschutzrechtlichen Gründen, dürfen die Kontakte der Familien jedoch nicht weitergegeben werden." Das Team des Familienbüros hofft nun, die Eltern mit den verteilten Informationszetteln oder die Ansprache durch Nachbarn, Freunde oder Bekannte zu ermutigen, sich im Familienbüro zu melden. Die Voraussetzungen sind bewusst niederschwellig, indem die Teilnahme für die Familien kostenlos und eine konkrete Diagnose nicht erforderlich ist.
Wer weitere Informationen wünscht, das Informationsblatt anfordern oder direkt ein Kind anmelden möchte, kann sich bei Michael Klaiber, Tel. 0172 5223828, m.klaiber@familienbuero-herten.de melden.