Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann kritisierte am Montag in Münster die Verzögerungstaktik der SPD: "Eigentlich sind sich alle einig, dass sich die Pflegenoten als untauglich erwiesen haben". Die Caritas unterstütze deshalb die Forderung des Pflegebeauftragten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, die Pflegenoten schon in 2016 abzuschaffen und übergangsweise durch einen Qualitätsbericht zu ersetzen, um in 2017 auf ein indikatorengestütztes Verfahren umzustellen.
Einen erneuten Praxisversuch in begrenztem Umfang und kurzer Zeit, wie er jetzt beschlossen wurde, hält die Caritas für unsinnig. Dies werde keine neuen Erkenntnisse liefern können. Das vom Diözesancaritasverband Münster seit dreieinhalb Jahren im Projekt "EQMS" mit dem Bielefelder Pflegewissenschaftlicher Dr. Klaus Wingenfeld, in über 100 Altenheimen, davon 16 im oldenburgischen Teil des Bistums, erprobte Verfahren, könne dagegen zeitnah bundesweit umgesetzt werden, so Kessmann. Es liefere nicht nur realistischere Aussagen zur Güte des einzelnen Heims, sondern erweise sich auch als Ansporn, ständig an der Verbesserung der Pflegequalität zu arbeiten. Das zeige die Entwicklung aus mittlerweile bis zu sieben Erhebungsphasen in den Heimen. "Der PflegeTÜV hat dagegen allenfalls die Dokumentationsqualität erhöht," kritisiert Kessmann.
Bestätigt werden die Erfahrungen aus Münster durch ein paralleles Projekt des Caritasverbandes für die Erzdiözese Köln sowie ein weiteres, kleineres in Hannover. Jetzt sei es an der Zeit, das Verfahren zur Messung der Ergebnisqualität bundesweit einzuführen und mit der Schulung der Mitarbeiter dafür zu beginnen. Auch das brauche sein Zeit und insofern sei es umso unverständlicher, "noch länger an einem erwiesenermaßen untauglichen System festzuhalten", erklärte Kessmann.
Weitere Informationen zum Projekt "Ergebnisqualität Münster - EQMS": http://www.caritas-muenster.de/aktuelles/projekte/eqms/.
044/2015 (hgw) 27. April 2015
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