Der landesweite Durchschnitt von 28 Prozent kennzeichnet die gravierenden Auswirkungen der Pandemie. Die Caritas in der Diözese Münster fordert ein entschlossenes Gegensteuern: "Durch Beratung, Qualifizierung und vielfältige Unterstützung müssen wir eine Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit verhindern", erklärt Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Die aktuellen Zahlen stammen aus dem am Mittwoch (23. Juni) veröffentlichten Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW
Insgesamt ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen landesweit auf den "erschreckenden Wert von 45,8 Prozent gestiegen", stellt Kessmann fest. Als langzeitarbeitslos gelten dabei alle Menschen, die seit über zwölf Monaten keine neue Arbeit gefunden haben.
Die Daten im Arbeitslosenreport zeigen auch, dass die Einschränkungen der Pandemie einige Gewissheiten erledigt haben. In den vergangenen zwölf Monaten fanden auch weniger Arbeitslose mit höherem Bildungsabschluss innerhalb eines Jahres eine neue Stelle. Besonders stark war der Anstieg zudem bei den jungen Erwachsenen. "Gesicherte Erkenntnis ist aber, dass es immer schwieriger wird wieder einzusteigen, je länger die Arbeitslosigkeit dauert", unterstreicht Kessmann die Notwendigkeit gezielter Förderung. Die Caritas verfüge über viel Erfahrung und die notwendigen Strukturen, jedoch nicht über die Mittel, diese Unterstützung im notwendigen Umfang auszubauen.
Im Vergleich der Arbeitsagenturen liegen alle Regionen der Diözese Münster beim Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit unter dem Landesdurchschnitt, die meisten allerdings nur knapp. Den höchsten prozentualen Anstieg mit 27,6 Prozent verzeichnet Coesfeld, was sich durch die besonders niedrigen absoluten Zahlen erklären lässt. Von 963 im Mai 2020 wuchs ihre Zahl auf 1.229 im Mai 2021.
Etwas Hoffnung gibt, dass bis auf Kleve in allen Bezirken der Diözese Münster die Zahlen in diesem Jahr von April bis Mai wieder gesunken sind, wenn auch nur minimal. "Das darf uns nicht davon abhalten, jetzt entschlossen den Folgen der Pandemie gegenzusteuern", sagt Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann.
055-2021 (hgw) 23. Juni 2021