35 Prozent der Befragten bekannten in einer Studie der Bitkom für die Initiative "Digital für alle", nicht selbst eine App oder neue Programme auf ihren Geräten installieren zu können. Für die Caritas, die sich an der Initiative beteiligt, ist deshalb klar: "Wir müssen die digitalen Kompetenzen stärken, um allen Menschen in einer digitalen Gesellschaft gleiche Chancen zu sichern", fordert Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann.
Die Untersuchung, die anlässlich des Digitaltages am Freitag (19. Juni) vorgestellt wurde, unterstreicht die Praxiserfahrungen der Caritas aus ihren Diensten und Einrichtungen. Für viele sei das Internet zu kompliziert und sie verzichteten darauf, digitale Geräte zu nutzen, so Kessmann. Sie fühlten sich überfordert und wollten nicht abhängig sein. Selbst Menschen, die online sind, hätten Probleme mit Bestellungen im Internet oder Online-Banking. "Das aber wird gerade im ländlichen Raum immer wichtiger, wenn Geschäfte und Bankfilialen schließen", erklärt Kessmann.
In der Arbeit der Caritas habe sich in der Corona-Zeit gezeigt, dass bei geschlossenen Beratungsstellen, die Online-Beratung eine gute und wichtige Alternative sei. Die Zahlen seien deutlich gestiegen. Doch auch hier seien zumindest einfache Kenntnisse erforderlich. Die Caritas stellt die Beratungsplattform deswegen zum Digitaltag in einem im Diözesancaritasverband Münster gedrehten Video vor, das auch die Funktionsweise anschaulich erklärt.
Teilhabe "darf nicht an mangelnder Digitalkompetenz scheitern", sagt Heinz-Josef Kessmann. Deswegen brauche es Bildungsangebote nicht nur in Schule und Ausbildung sondern auch in Volkshochschulen und ehrenamtlichen Projekten. Die Caritas sehe sich durch die Studienergebnisse in ihrem Bemühen bestärkt, die eigenen Fachkräfte weiterzubilden. Die Entwicklung digitaler Kompetenzen müsse auch in die Lehrpläne und Studiengänge sozialer Berufe aufgenommen werden.
Der Diözesancaritasverband unterstütze seine Verbände und Einrichtungen in der Digitalisierung seit Jahresbeginn mit dem Projekt caritas4.0, so Kessmann. In einer Umfrage seien die Wünsche der Träger hierzu erhoben worden. Zudem habe man schon in den verangenen Jahren die Chancen aufgezeigt, die digitale Hilfsmittel gerade auch in der sozialen Arbeit bieten.
Video zur Online-Beratung: https://tinyurl.com/Video-Beratung
063/2020 (hgw) 19. Juni 2020