Im Rahmen der Jubiläumstour zum 100jährigen konnte Caritasdirektor Michael van Meerbeck den Vorsitzenden, Domkapitular Josef Leenders, und Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann dort willkommen heißen.
So wie die Fliehburg vor den Toren Dinslakens seit Jahrzenten ein Ort des ersten Willkommens ist. Flüchtlinge finden hier rein Obdach. Vor der "Flüchtlingswelle" waren es nur noch 120, die die Caritas hier betreute. Jetzt sind es wieder 700 und vor kurzem wohnten hier noch 850 Flüchtlinge. Eine große Aufgabe, die neue Anstrengungen erfordert. "Hier lernen die Menschen miteinander zu leben", erklärte Michael van Meerbeck. Nicht nur Sprachkurse werden angeboten, bewusst seien auch nur Frauen leitend tätig, um gleich zu vermitteln, dass sie in Deutschland Verantwortung übernehmen.
Die Arbeit mit Flüchtlingen bezeichnete Kessmann als Kernaufgabe der Caritas, die sich durch die ganze Geschichte ziehe. Er erinnerte daran, dass die Zahlen Mitte des letzten Jahres sich kaum von denen Anfang der 90er Jahre unterschieden. Nur seien seitdem die Platzzahlen für Flüchtlinge abgebaut worden. Angesichts der labilen politischen Lage sei trotz der rmomentan geringen Zuzugszahlen auf Dauer wieder mit mehr Flüchtlingen zu rechnen.
Die Caritas Dinslaken-Wesel bereitet sich darauf vor. Michael van Meerbeck berichtete von den Plänen, weitere 280 Plätze zu schaffen und die Gesamtzahl auf 1.500 auszubauen. Das soll nicht nur Masse sein, sondern auch den Bedürfnissen nach Privatsphäre gerecht werden. Zusammen mit einem lokalen Zimmermann sei ein Haustyp entwickelt worden, der energetisch auf der Höhe der Zeit, variabel im Zuschnitt und darüber hinaus auch noch kostengünstiger als vom Land vorgegeben erstellt werden könne.
Gesucht wird mittlerweile aber auch nach Wohnungen verstreut in der Stadt, um jeglicher Ghettobildung vorzubeugen. 120 Flüchtlinge hätten ausziehen können, würden aber weiter betreut. Spürbar sei, dass eine gute Vorbereitung auf das selbständige Leben sich positiv auf das Miteinander und die Integration auswirke.
Van Meerbeck lobte die Kommune, dass sie 9,5 Stellen bewilligt habe, weit mehr als vergleichbare Städte, um all diese Aufgaben stemmen zu können. So könne jetzt auch eine Traumatherapeutin beschäftigt werden und kümmere sich ein Mitarbeiter darum, Arbeits- und Praktikumsstellen zu finden. Harte Kritik übte der Caritasdirektor dagegen am Land, das unter anderem eine fällige Rechnung über 700.000 Euro für den Betrieb von Notunterkünften noch nicht bezahlt habe.
097-2016 (hgw) 2. September 2016