Anderseits bestätigen die Zahlen, was die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den sozialen Diensten erleben: Gelebte Solidarität und ein Zusammenrücken in der Not. Allerdings führt das nur bei 20 Prozent der Befragten zu dem Gefühl, dass der Zusammenhalt "etwas zugenommen" hat. Umso mehr gilt es für den Münsteraner Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann, sich dafür einzusetzen, die soziale Ungerechtigkeit zu überwinden.
Die Caritas sehe sich durch die Mitte Dezember repräsentativ erhobenen Daten in ihrer wichtigen Rolle für die Gesellschaft bestätigt, freut sich Kessmann. Zwei Drittel bestätigen, dass sich in der Pandemie gerade die Institutionen, in denen sich Ehrenamtliche engagieren, und die Anbieter sozialer Hilfen am meisten zum Zusammenhalt beigetragen haben. Bedenklich müsse stimmen, dass sowohl der Politik als auch insbesondere den sozialen Medien und Netzwerken diese Rolle nicht zugetraut werde. Insbesondere junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren äußern sich kritisch. Gerade mal für 17 Prozent hat die Politik eine wichtige oder sehr wichtige Rolle darin gespielt, die Gesellschaft zusammenzuhalten.
"In der Caritas sehen wir in diesen Ergebnissen den Auftrag, uns noch stärker für politische Teilhabe und den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen", sagt Heinz-Josef Kessmann. Die Jahreskampagne 2022 spreche dabei die grundlegenden Werte Solidarität, Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Respekt an, die seit 125 Jahren für die Caritas in Deutschland leitend seien - "und offensichtlich aktueller denn je", so der Diözesancaritasdirektor.
In der Caritas arbeiten bundesweit knapp 700.000 hauptamtliche Mitarbeitende. Sie bietet zudem Orte für eine halbe Million Ehrenamtliche sich zu engagieren. In der Diözese Münster sind es rund 80.000 Mitarbeitende und 30.000 Freiwillige. "Wie wichtig sie für viele Menschen sind, führt uns die Pandemie einmal mehr deutlich vor Augen", stellt Kessmann fest. Dies sei auch nach 125 Jahren Ansporn, weiterhin soziale Innovationen voranzutreiben.
Kampagnenseite: www.dasmachenwirgemeinsam.de
003/2022 (hgw) 18. Januar 2022