Fast 80 Prozent schreiben bundesweit rote Zahlen und bei den 20 Vereinen der Caritas und ihrer Fachverbände Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) sieht es nicht besser aus. Unter dem Motto "Wir sind dann mal weg?!" machen sie auf ihre Situation aufmerksam. "Weiteres Sparen hier könnte sehr teuer werden", erklärte Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann am Montag in Münster. Müssten die Betreuungsvereine aufgeben, können sie auch keine Ehrenamtlichen gewinnen. Müssten dann freiberufliche Betreuer ihren Einsatz übernehmen, würden bundesweit Mehrkosten von 1,5 Milliarden Euro entstehen.
Die "Rechtliche Betreuung" zeichnet eine Besonderheit in der sozialen Arbeit aus. In keinem anderen Arbeitsfeld bringen sich in diesem Maße Ehrenamtliche ein. Die 20 Betreuungsvereine in der Diözese Münster haben 3.707 Freiwillige dafür gewonnen, die 61 Prozent der Betreuungen übernehmen. Nur so ist es möglich, mit gerade einmal 56 hauptamtlichen Mitarbeitenden im vergangenen Jahr insgesamt 6.074 alte, kranke und behinderte Menschen zu begleiten, die ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln können.
Allerdings müssen die Hauptamtlichen einen nicht geringen Teil ihrer Zeit dafür aufwenden, für dieses Ehrenamt zu werben, die angehenden Betreuer zu schulen und sie weiterhin zu begleiten. Vor allem stehen sie auch in Krisenfällen bereit, die Freiwilligen zu unterstützen.
Die Stundensätze für die hauptamtlichen Betreuer sind seit 2005 festgelegt "und seitdem nicht mehr erhöht worden", kritisiert Kessmann. Die Personal- und Sachkosten seien seitdem dagegen um über 15 Prozent gestiegen. Bislang habe das noch durch eine Erhöhung der Fallzahl pro Vereinsbetreuer ausgeglichen werden können. Aber die liegt inzwischen durchschnittlich bei 50. "Damit ist das Ende der Fahnenstange erreicht", sagt Maria Kube, Geschäftsführerin des SkF Münster.
Die Vergütungssätze liegen derzeit bei 44 Euro/Stunde. Die Betreuungsvereine fordern in ihrer Kampagne jetzt eine Gesetzesänderung, um sie kostendeckend auf 52 Euro/Stunde für Mitarbeitende mit Hochschulabschluss anzuheben.
110/2014 (hgw) 29. September 2014
Pressemitteilung
Sparen könnte sehr teuer werden
Erschienen am:
29.09.2014
Herausgeber:
Caritasverband für die Diözese Münster e.V.
Kardinal-von-Galen-Ring 45
48149 Münster
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