Münster (cpm). Kinderarmut zeigt sich in vielen Auffälligkeiten und ist längst nicht mehr auf Städte oder das Ruhrgebiet beschränkt. Alarmierend findet die Caritas in der Diözese Münster die Quote von 22,4 Prozent für den Regierungsbezirk Münster, der damit fast vier Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Von der neuen Bundesregierung fordert Dr. Ulrich Thien , Referatsleiter Soziale Arbeit, sich die "Halbierung der Kinderarmut innerhalb der nächsten Jahre konkret vorzunehmen". Wie es gehen könne, dazu habe die Caritas Ideen und Konzepte. Allerdings fehlten die notwendigen Mittel, um zum Beispiel Eltern in der Erziehung und der Bewältigung des schwierigen "Lebensalltags bei zu geringem Einkommen zu unterstützen". Es werde auch nicht ohne eine Anpassung der Regelsätze des Arbeitslosengeldes II an den tatsächlichen Bedarf von Kindern gehen und den zielgenaueren und weniger bürokratischen Einsatz des Bildungs- und Teilhabepakets.
Kinderarmut zeigt sich nach den Erfahrungen der Caritas an vielen Auffälligkeiten von der Einschränkung bei Essen und Kleidung bis zur verzögerten Schullaufbahn und Schwierigkeiten beim Übergang in den Beruf. Auch auf die Gesundheit wirkten sich die Einschränkungen aus. Gerade mal 85,11 Euro bis zum Alter von sechs und 104,86 Euro monatlich für bis zu 14 Jahren "reichen überhaupt nicht aus", sagt Thien. Um den tatsächlichen minimalen Bedarf zu decken, müssten die Regelsätze für Kinder um "mindestens 20 Prozent erhöht werden".
Die Gründe für die trotz allgemein guter wirtschaftlicher Entwicklung wachsende Kinderarmut sieht der Armutsexperte der Caritas vor allem in Entwicklungen am Arbeitsmarkt mit Langzeitarbeitslosigkeit und zu geringen Löhnen für einen großen Teil der Bevölkerung. Gleichzeitig stiegen vor allem die Kosten für das Wohnen, wovon insbesondere Familien mit mehreren Kindern betroffen seien.
006/2014 24. Januar 2014