Das stellt der akuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW fest. "In Sonntagsreden wird betont, wie wichtig die Erfahrung älterer Arbeitnehmer in Zeiten des Fachkräftemangels ist," kritisiert Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Aber faktisch "werden immer mehr abgehängt".
In der Diözese Münster wurden im März dieses Jahres 37.557 Arbeitslose über 50 Jahre gezählt, die in den vergangenen zwei Jahren mindestens 21 Monate lang Leistungen bezogen haben. Gegenüber dem Vorjahr ist ihre Zahl noch einmal um 658 gestiegen. Vor allem die Kreise Kleve und Recklinghausen verzeichnen einen Anstieg, während in Borken ein Rückgang feststellbar ist.
Während hier die Statistik noch vollständig ist, bekommt sie bei den über 58jährigen zunehmend Lücken. Bietet die Bundesagentur über ein Jahr lang keinen Job oder eine Vermittlung an, werden sie nicht mehr gezählt. Das betraf in der Diözese Münster im August diesen Jahres immerhin 5.105 Langzeitarbeitslose.
Gering scheint auch bei höherem Alter bei der Bundesagentur die Motivation zur Förderung, um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. In fast allen Kreisen liegt die Aktivierungsquote der über 50 jährigen niedriger als insgesamt. Während in Coesfeld immerhin noch 8,9 Prozent Maßnahmen bewilligt wurden, waren es im Kreis Wesel nur drei Prozent. Insgesamt liegt die Quote in NRW bei 5,9 Prozent und ist gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent gesunken.
"Dabei müssten wir gerade die älteren Langzeitarbeitslosen fördern, die ohnehin ein größeres Risiko haben, dauerhaft von Arbeitslosengeld II abhängig zu bleiben," sagt Kessmann. Das bedeute für sie sonst praktisch immer eine nicht ausreichende Rente und damit Altersarmut.
108/2014 (hgw) 24. September 2014
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