Allerdings bleibe auf Dauer das Problem, dass das Land NRW die Infrastruktur der Krankenhäuser zu wenig fördere. Ein Investitionsstau von 3,7 Milliarden Euro habe sich in den letzten Jahren angesammelt, so der Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit, auf der Mitgliederversammlung der katholischen Krankenhäuser im Bistum Münster am Donnerstagnachmittag im Barbara-Haus in Dülmen.
"Ein Drittel der Kliniken bundesweit sind von Insolvenz bedroht", kennzeichnete Augurzky die Lage. Im Vergleich seien die kirchlichen Häuser im Bistum Münster noch gut aufgestellt, schrieben nur 16,7 Prozent Verluste gegenüber 26,3 Prozent aller Kliniken in NRW. Doch das sei kein Grund zum Ausruhen. Jetzt sei die Zeit zu investieren, um auf Dauer eine gute Patientenversorgung zu gewährleisten und wirtschaftlich arbeiten zu können. Das sei für Verbünde leichter, weil sie ihre Mittel konzentrieren könnten.
Hier sieht der Abteilungsleiter Gesundheitshilfe im Diözesancaritasverband Münster, Klaus Schoch, vor allem das Land in der Pflicht. Er warf der Landesregierung vor, ihrer Verpflichtung zur Daseinsvorsorge nicht nachzukommen: "Die Kirchengemeinden und Orden als Träger haben in großem Umfang eigene Mittel eingebracht, um die Kliniken weiterzuentwickeln." Der Diözesancaritasverband unterstütze seit Jahren Zusammenschlüsse von Kliniken. "Das dient nicht nur der besseren Wirtschaftlichkeit, sondern ermöglicht auch, dass die Patienten vor Ort versorgt werden können", so Schoch.
Zunehmend wünschen sich Patienten zudem, "ganzheitlich" behandelt zu werden, beobachtet Dr. Hubert Gerleve, Ärztlicher Direktor der Christophorus-Kliniken Coesfeld-Dülmen-Nottuln. Neben der medizinischen Qualität legten sie Wert auf eine wertschätzende Haltung. In einer Befragung, an der sich 42 der 57 katholischen beteiligt haben, haben 81 Prozent der Mitarbeiter geäußert, dass das christliche Profil ihres Hauses erkennbar ist. Ziel müsse sein, so Gerleve, "ökonomisch zu handeln und trotzdem bei den Menschen zu sein". An dem christlichen Profil arbeite eine Arbeitsgruppe intensiv weiter.
Eine Schärfung des Profils neben dem ökonomischen Handeln hält auch der Vorsitzende der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft Krankenhäuser, Dr. Klaus Godereis. für notwendig. Er kritisierte die aktuellen Pläne zur Krankenhausstrukturreform, die die leistungsstarken Kliniken bestrafe.
110-2015 (hgw) 6. November 2015
Pressemitteilung
Wie können Kliniken die Insolvenz verhindern?
Erschienen am:
06.11.2015
Herausgeber:
Caritasverband für die Diözese Münster e.V.
Kardinal-von-Galen-Ring 45
48149 Münster
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Beschreibung